Workshop 3: Vorurteilsbewusstes Handeln in der Zusammenarbeit mit Teams und (erwachsenen) Nutzer*innen"

Senka Turk

Ohne die Grundkompetenz des Vorurteilsbewussten Handelns ist eine professionelle pädagogische Arbeit nicht denkbar. Dies unabhängig davon, in welchem fachlichen Schwerpunkt diese Arbeit stattfindet und wer die Haupt-Adressat*innen sind. Eine partnerschaftliche, respektvolle, ressourcen-, nutzer*innen- und bedarfsorientierte Zusammenarbeit erfordert individuelle Ansätze und Lebensweltorientierung. Die Vorurteilsbewusstheit der Fachkräfte ist dabei eine der Schlüsselkompetenzen, die uns ermöglichen die "blinden Flecke" sowie die "Täuschungs-Fallen" unserer Wahrnehmungs- und Deutungsmuster zu reflektieren und zu korrigieren. Aus gleichen Gründen ist auch in der Zusammenarbeit innerhalb der Teams, sowie im Rahmen der multiprofessionellen / fachübergreifenden Zusammenarbeit die Vorurteilsbewusstheit erforderlich.

Oft beobachten wir jedoch, dass diese Kompetenz sehr unterschiedlich gedeutet und "gepflegt" wird. Nicht selten dient bspw. ein interkulturell besetztes Team als Argument für die bereits erreichte Qualität der Vorurteilsbewusstheit. Die Äußerungen "Uns ist es egal, woher unsere Nutzer*innen kommen, wir behandeln alle gleich" oder "Wir beziehen die Nutzer*innen ein und feiern alle Feste der Welt mit ihnen mit" werden ebenfalls oft als Beispiele für ein reflektiertes Zusammenarbeiten genutzt. Zum Teil wird aber auch noch immer behauptet, jedem Gegenüber würde die Einrichtung professionell also "vorurteilsfrei" begegnen - der Begriff "vorurteilsbewusst" wird in diesem Zusammenhang gar nicht benutzt. Darüber hinaus beobachten wir auch Tendenzen einer "Engdeutung" in der Anwendbarkeit des Vorurteilsbewussten Handelns im Sinne der Zusammenarbeit ausschließlich im sog. interkulturellen Kontext. Eine gemeinsame Sprache ist also auch hier erforderlich.

Das Vorurteilsbewusste Handeln ist eine operationalisierbare Methode, die u.a. kontinuierliche Selbst- und Teamreflexion erfordert. Ausgehend vom Vortrag von Frau Hoa Mai Trần wollen wir in diesem Workshop gemeinsam die Anwendbarkeit des Ansatzes der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung© bei der Zusammenarbeit mit Erwachsenen diskutieren und herausarbeiten. Dabei orientieren wir uns an bereits erprobten Umsetzungsbeispielen des Ansatzes sowie an Erfahrungen und Wünschen der Workshop-Teilnehmer*innen.

Vita:
Senka Turk, Dipl. Sozialpädagogin, Early-Excellence-Beraterin und Bereichsleiterin des Bereichs "Erwachsene und Familien" Ihre fachlichen Schwerpunkte sind Vorurteilsbewusstes und Inter- bzw. Transkulturelles Handeln in der pädagogischen Arbeit.